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Sammelgebiet
Die meisten von der Leidenschaft für Münzen befallenen Neueinsteiger sammeln am Anfang wahllos alles, was ihnen gefällt oder irgendwie zwischen die Finger kommt. Früher oder später flammt dann in der Regel der Wunsch auf, Ordnung in die eigene Kollektion zu bringen und sie nach bestimmten Gesichtspunkten zu sortieren bzw. komplettieren.
Deshalb ist es ratsam, sich schon früh zu spezialisieren, denn "Alle Welt" ist nicht sammelbar. Drei große Sammelgruppen lassen sich unterscheiden: Länder, Motive/Themen und Epochen.
Bei der sogenannten Ländersammlung stehen zumeist die Münzen aus dem Heimatland an erster Stelle. Doch haben sich beispielsweise viele deutsche Sammler auch Münzen ferner Länder verschrieben, wie China, Kanada, Russland oder USA.
Heutzutage lassen sich natürlich die Münzen der Eurozone in einer Ländersammlung zusammen fassen und – bei Wunsch nach weiterer Spezialisierung – beispielsweise auf die 10-Euro - Silbermünzen beschränken. Womit die Verbindung zu einer Themensammlung geknüpft wäre. Das Sammelthema "Euro" ließe sich dann erweitern mit den seit 1987 geprägten ECU- und Euro - Gedenkmünzen, die als Vorläufer für die heutigen Euros gelten.
Die traditionell beliebtesten Themen- bzw. Motiv-Sammelgebiete sind Gedenkmünzen zu Olympischen Spielen, gefolgt von Ausgaben zu Fußballweltmeisterschaften. Gefragt sind auch Sammelmotive wie "Bedrohte Tiere" oder "Schiffe, Seefahrer und Entdecker". Bei den Sammlerinnen und Sammlern, die sich gerne auf bestimmte Epochen spezialisieren, stehen hierzulande insbesondere die Sammelgebiete "Deutsches Kaiserreich" und "DDR" im Vordergrund. Auf breites Interesse stößt aber auch beispielsweise die Epochensammlung "Römische Antike".
Sandwichmünzen
Satansmünze
Als Satansmünze bezeichnete man den böhmischen Pfennig des Herzogs Wladislaus I. (1107-1125) mit dem Kopf Satans und der Umschrift Satanus. Der Kopf trug Hörner, war langnasig und hatte struppiges Haar, die wie ein Hahnenkamm wirkten. Der Herzog ließ die Münze prägen, als unerklärliche Naturerscheinungen auftraten, die man als Werk Satans ansah.
Schaumünzen
Gedenkprägungen, die aufgrund eines besonderen Anlasses oder Ereignisses – meist in nur geringen Stückzahlen – ausgegeben wurden. Schaumünzen sind durch eine besonders prächtige Gestaltung gekennzeichnet, orientierten sich aber in Größe und Münzfuß an den jeweils herrschenden Umlaufmünzen. In den Zahlungsverkehr gelangten Schaumünzen meist nicht, sie waren überwiegend Geschenkzwecken vorbehalten oder gingen in Münzsammlungen ein.
Scheidemünzen
Kleinmünzen, die bei Handelsgeschäften kleinere Betragsdifferenzen ausgleichen sollen. Der Begriff leitet sich von dem Ausdruck ab, die an einem Geschäft beteiligten Käufer und Verkäufer friedlich zu "scheiden", was bei größeren Münzen nicht möglich war. Scheidemünzen wurden meist aus geringhaltigen Silberlegierungen oder Kupfer geprägt; ihr Nennwert war nicht mehr durch einen entsprechenden Metallgehalt gedeckt.
Scherflein/Scherf
Das Wort Scherf ist aus dem lateinischen "scripulus" entstanden und als hochdeutsches Wort über Westfalen und Thüringen nach Niedersachsen gelangt. Hier erdrängte es den einheimischen Helling, die Hälfte eines Pfennigs. Später übernahm der auf die Hälfte seines ursprünglichen Werts abgesunkene Heller die Rolle des albpfennigs.
Schon zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurden in Lüneburg Kupferscherfe ausgeprägt. Später auch in Mecklenburg-Güstrow, Lübeck, Hamburg, Stettin und Erfurt. Der Scherf hatte immer schon die Bedeutung der kleinsten Münze. Deshalb hat Martin Luther das Scherflein auch in die Bibel aufgenommen. Dort wird von einer armen Witwe berichtet, die zwei Scherflein, ihr ganzes "Vermögen", in den Klingelbeutel legte.
Schiffsgeld
Schiffsgeld bezeichnet nicht etwa Münzen mit Schiffsmotiven, sondern steht für roh geprägte und beschnittene spanisch-südamerikanische Silbermünzen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Ursprünglich nahm man an, dass diese heute meist bei der Hebung gesunkener Schatzschiffe gefundenen Münzen während der Überfahrt nach Europa geprägt wurden. Tatsächlich aber war die Ausfuhr von ungeprägtem Silber aus Lateinamerika damals verboten. Deshalb prägte man das Edelmetall nur oberflächlich, weil man davon ausging, dass es nach seiner Ankunft in Europa ohnehin wieder in den Schmelztop wandern würde.
Schilling
1. Germanische Bezeichnung für die um das Jahr 309 von Kaiser Konstantin dem Großen eingeführte Hauptgoldmünze des spätrömischen und byzantinischen Reiches (Solidus), die vielfach von den Stämmen der Völkerwanderungszeit weitgehend unverändert nachgeprägt wurde.
2. Im 14. Jahrhundert wurde der Doppel-Schilling zu 24 Pfennigen nach dem Vorbild des französischen Gros tournois unter dem Namen Albus zur wichtigsten Silbermünze des Rheinischen Münzvereins.
3. Ab dem 14. Jahrhundert gaben die Hochmeister des Deutschen Ordens in Preußen, ab dem 15. Jahrhundert der Wendische Münzverein Schillinge heraus.
4. In Süddeutschland entstanden ab dem ausgehenden 14. Jahrhundert Schillinge von verschiedenem Gewicht und Gepräge. Dabei handelt es sich um Groschennominale, also Mehrpfennigmünzen.
5. In Westfalen wurden Schillinge ab dem 16. Jahrhundert in Dortmund, Minden, Münster, Osnabrück und Paderborn geschlagen. In Münster entstand im Jahre 1560 erstmals eine Schillingmünze aus Kupfer.
6. Im Jahre 1924 stellte Österreich die bisherige Kronenwährung auf den Schilling um (1 Schilling = 100 Groschen). Die erste Prägephase endete mit der Eingliederung Österreichs ins Dritte Reich 1938, die zweite österreichische Republik nahm die Schillingwährung 1945 wieder auf. 2002 wurde der österreichische Schilling durch den Euro abgelöst.
Schön
(Abk. "s") Erhaltungsgrad von Münzen. Deutliche Abnutzungsspuren mit noch erkennbaren Reliefkonturen.
Münzen mit der Bezeichnung "schön" zeigen starke Abnutzungsspuren sowie Randkerben, Dellen oder Kratzer. Ihr Bild ist in der Regel nicht mehr vollständig erkennbar. Vgl. "Erhaltungsgrad"
Schöpfer der Euro-Banknoten
In der Öffentlichkeit ist er bislang kaum in Erscheinung getreten. Doch Millionen von Euro-Bürgern halten seine wohl wichtigsten Werke in den Händen:
Der österreichische Grafiker Robert Kalina hat die Euro-Banknoten entworfen, die seit Januar 2002 in gut 14 Milliarden Exemplaren auf den Markt kommen.
Anders als die Euro-Münzen sehen die Scheine für alle Staaten der Währungsunion überall gleich aus, und alle sind der Fantasie des 46-Jährigen entsprungen. Fenster, Bögen und Brücken aus verschiedenen Epochen zieren Kalinas Euro-Noten.
"Keines der Baudenkmale gibt es wirklich, aber alle sind von echten Bauten inspiriert", versichert der Künstler. Ein Kunsthistoriker bescheinigte ihm, dass er einzelne Baustile nicht unzulässig vermischte, zudem ließ Kalina die Stabilität seiner Fantasiewerke von einem Bauingenieur überprüfen, damit die Bauten nicht etwa den Eindruck von Einsturzgefahr vermitteln.
Schöpfer der Euro-Münzen
Er hat die Euro-Münzen entworfen: der Belgier Luc Luycx.
Er arbeitet als Designer bei der Königlichen Münze von Belgien. Bei seinen Entwürfen zu Euro hatte er stets im Kopf: Die Zahlen müssen groß und klar auf den Münzen erkennbar sein. Neben den Ziffern für einen, zwei und fünf Eurocent hat er eine winzige Weltkugel mit den Umrissen Europas untergebracht - "um zu zeigen, wo wir uns auf dem Globus befinden".
Die Münzen für zehn, 20 und 50 Eurocent zeigen räumlich getrennt die EU-Staaten: "Sie sind noch dabei, einander zu finden", erläutert er. Auf den Münzen für einen und zwei Euro haben sie sich gefunden und bilden eine Einheit.
Schöpfer des Euro-Zeichens
Noch heute wundert sich Jean-Pierre Malivoir, wie einfach er dem Euro ein Symbol verpasste. Es war Ende 1996, als der EU-Kommissionsbeamte und zwei Mitarbeiter mit schwarzem Filzstift ein paar Skizzen auf Din-A4-Bögen kritzelten. Nach anderthalb Tagen suchte Malivoir seine fünf Favoriten aus. Einer davon war jenes €, das seither in unserem Alltag verankert ist.
Der Euro ist nicht die erste Gelegenheit, bei der sich der Franzose in Europa verewigt hat. Anfang der achtziger Jahre entwarf der Jurist die blauen Schilder für die Grenzübergänge. 1992 half er bei der Gestaltung des Europäischen Expo-Pavillons von Sevilla mit. Kein Job aber fesselte ihn so sehr wie die Vermarktung des Euro.
Und weil Malivoir so fest an den Euro glaubt, stört es ihn auch nicht, dass sein Symbol bei der ersten Generation des Geldes ein wenig zu kurz kam. Nur im Hologramm der Scheine konnte man das €-Zeichen finden, auf den Münzen fehlte es. "Alle Noten und Münzen", tröstete sich Malivoir, "müssen eines Tages gegen eine neue Generation ausgetauscht werden. Aber das Symbol wird bleiben."
Schreckenberger
(auch Engelsgroschen) Sächsische Silbergroschen, die von 1498 bis 1571 aus den Silbervorkommen des Schreckenberges bei St. Annaberg geprägt wurden. Ihren schlechten Ruf erhielt die Münzsorte während der ersten Kipper- und Wipperzeit (1620–1622), als riesige Mengen unterwertiger Schreckenberger ausgegeben wurden, die das ganze Land überschwemmten. Der Name "Schrekkenberger" wurde infolgedessen zum Schimpfwort für alle schlechten Münzen der Kipper- und Wipperzeit.
Schmalkaldischer Bundestaler
Schrot und Korn
Die traditionelle Redewendung "von echtem Schrot und Korn" stammt aus der Welt der Münzen. Schrot bezeichnete ursprünglich das Rau- bzw. Gesamtgewicht einer Münze, während Korn für das Feingewicht der Münze stand, das heißt für ihren Edelmetallanteil.
Besonders in Krisenzeiten wurde an diesen beiden Größen gerne manipuliert, weshalb unverfälschte Münzen von echtem Schrot und Korn hoch angesehen waren. Im übertragenen Sinne ist damit ein aufrichtiger Mensch gemeint.
Sechser
Bis zum Euro war in einigen Gegenden Deutschlands das 5-Pfennig-Stück unlogischerweise ein "Sechser".
Ein Sechser war die volkstümliche Bezeichnung für das Sechsfache von Kreuzer, Batzen, Groschen oder Pfennig. Der Halbgroschen war seit Jahrhunderten bis 1871 ein Sechser (= 6 Pfennige) wert. Deshalb behielt man den Namen bei für die Halbgroschenmünze, auch wenn diese seit 1871 ein 5-Pfennig-Stück ist.
Sehr gut erhalten "sge"
Benennt den Erhaltungsgrad einer Münze, die schon recht abgegriffen ist und deren Jahreszahl und/oder Münzzeichen sich oft nicht mehr entziffern lassen. Vgl. "Erhaltungsgrad"
Sehr schön/Vorzüglich
Zwischenerhaltung (ss/vz.) Vgl. "Erhaltungsgrad"
Sehr schön "ss"
(Abk. ss) Bestimmter Erhaltungsgrad von Münzen. Münzen mit der Bezeichnung "sehr schön" zeigen zwar deutliche Abnutzungsspuren, das Münzbild ist jedoch noch vollständig erkennbar. Vgl. "Erhaltungsgrad"
Seufzer
Seufzer ist die volkstümliche Bezeichnung für die sächsischen 6-Pfennig-Stücke der Jahre 1701 und 1702. Diese waren in riesigen Mengen (ca. 28 Millionen) unter Friedrich August I. (dem Starken) von Sachsen (1694-1733) in Umlauf. Sie waren stark unterwertig ausgeprägt, d.h. sie enthielten sehr viel Kupfer anstelle des Silbers. Dadurch sank die Kaufkraft stark. Das Volk war davon schwer betroffen und "seufzte" unter der schlechten Münze.
Sicherheitsmerkmale Euromünzen
Der Euro ist nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) sicherer als die D-Mark. Die sieben Banknoten sind über die gesamte Serie mit anspruchsvollen Sicherheitsmerkmalen wie Wechselfarbdruck und Wasserzeichen ausgestattet. Die acht Münzen sind von verschiedenen Rändelungen umgeben. Die Euro- Scheine und - Münzen gelten vom 1. Januar 2002 an für über 300 Millionen Menschen in mitlerweile 19 europäischen Staaten.
Die acht verschiedenen Münzen unterscheiden sich in Dicke, Gewicht, Größe, Material und Farbe. Die leicht magnetische 1-Euro- Münze ist zweifarbig. Sie ist innen silberfarben, besitzt einen goldfarbenen Rand und eine gebrochen geriffelte Rändelung. Farblich umgekehrt sieht das ebenfalls leicht magnetische 2-Euro-Stück aus: Es ist außen silberfarben und innen goldglänzend. Der Münzrand ist mit einer geriffelten Schriftprägung versehen.
Das 50-Cent-Stück ist goldfarben und hat eine feine Wellenprägung. Es ist nicht magnetisch. Ebenfalls goldfarben präsentiert sich die Münze zu 20 Cent. Das ebenfalls nicht magnetische Geldstück zeigt statt einer Randprägung sieben Einkerbungen. Mit einer feinen Wellenprägung ist die 10-Cent-Münze versehen. Die kupferfarbenen 1-, 2- und 5 Cent-Stücke sind stark magnetisch. Sie haben jeweils einen glatten Rand, nur die 2-Cent-Münze hat eine Einkerbung.
Sicherheitsmerkmale Euroscheine
Der Euro ist nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) sicherer als die D-Mark. Die sieben Banknoten sind über die gesamte Serie mit anspruchsvollen Sicherheitsmerkmalen wie Wechselfarbdruck und Wasserzeichen ausgestattet. Die acht Münzen sind von verschiedenen Rändelungen umgeben. Die Euro- Scheine und - Münzen gelten vom 1. Januar 2002 an für über 300 Millionen Menschen in mittlerweile 19 europäischen Staaten.
In alle sieben Banknoten im Wert von 5, 10, 20, 50, 100, 200 und 500 Euro sind unter anderem die bekannten Wasserzeichen und Sicherheitsfäden eingearbeitet. Beim Kippen lassen sich changierende Lichteffekte auf Perlglanzstreifen und bei den Scheinen von 50 Euro aufwärts Architektur-Hologramme und mehrfarbige Wertzahlen erkennen. Bereits beim Anfassen können die per Stichtiefdruck aufgebrachten architektonischen Motive gefühlt werden. Dies bedeutet vor allem für blinde und sehbehinderte Menschen einen wirksamen Schutz.
Silber-Euro
Die Sammlung Gedenkmünzen der Bundesrepublik Deutschland zu fünf und zehn Deutsche Mark wird durch die neuen Silber- und Gold-Euros erst komplett.
Seit 2002 gibt das Bundesfinanzministerium fünf Silber-Euro-Gedenkmünzen zu 10 Euro pro Jahr heraus.
Die ersten Themen für 2002 waren: "Übergang zur Währungsunion – Einführung des Euro", "100 Jahre U-Bahn in Deutschland", "Kunstausstellung Documenta", "Museumsinsel Berlin" und "50 Jahre Deutsches Fernsehen".
Silberdollar
Vor über 200 Jahren, genau am 2. April 1792, wurde durch Beschluss des Kongresses der Vereinigten Staaten von Amerika verfügt, eine Silbermünze mit dem Namen Dollar zu schaffen, nachdem bereits 1785 als Währungseinheit beschlossen worden war.
Der Dollar (angelsächische Übersetzung des deutschen Worts "Taler") wurde in 100 Cents unterteilt, die ersten Silberdollars 1794 geprägt. Die variantenreichen ersten Jahrgänge der Silberdollars bis 1803 wurden nur in relativ kleinen Auflagen geprägt und sind heute gesuchte Raritäten.
Auch die Silberdollars der zweiten Prägeperiode von 1840-1873 sind selten. Erst die sogenannten Morgan-Dollars, benannt nach ihrem Medailleur, die von 1878-1921 geprägt wurden, sind relativ häufig und noch heute zu erschwinglichen Preisen erhältlich.
Die schönen Motive dieser ersten Silberdollars der USA-Freiheitsgöttin und Adler - finden sich heute in abgewandelter Form noch auf den "Silber-Eagles" (Silberadlern), die jährlich mit neuer Jahreszahl vom Schatzamt der Vereinigten Staaten herausgegeben werden.
In den 20ern und 30er Jahren gab es den sogenannten Peace-Dollar, und schließlich lebte die Tradition der US-Silberdollars 1971 mit dem Porträt des zwei Jahre zuvor verstorbenen US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower und dem Weißkopf-Seeadler auf der Rückseite wieder auf. Die modernen Silberdollars sind als Gedenkmünzen wichtigen Ereignissen und Jubiläen gewidmet.
Sinnbilder/Allegorien
Allegorien beziehungsweise Sinnbilder sind personifizierte Darstellungen abstrakter Begriffe wie Ehre, Freiheit, Gerechtigkeit, Schutz oder Treue, die sich bereits auf frühen römischen Münzen der Kaiserzeit finden.
Von modernen Münzen her bekannt sind insbesondere weibliche Freiheitsallegorien wie die amerikanische Liberty oder auch Landesmütter wie die schweizerische Helvetia, Frankreichs Marianne oder die englische Britannia.
Solidus
(lat. gediegen, massiv) Von Kaiser Konstantin dem Großen (um 285–337) im Jahre 309 eingeführte Hauptgoldmünze des spätrömischen und byzantinischen Reiches, die sich schnell zu einem der wichtigsten Nominale des gesamten Mittelmeerraumes entwickelte. Die Münze, deren Gewicht und Reinheit kaum schwankte, wurde nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches im 5. und 6. Jahrhundert auch von den germanischen Stämmen der Völkerwanderungszeit nachgeprägt.
Spanische Blume
Die "Spanische Blume" bezeichnet eine bestimmte Münzform, die man von einigen 50-Pesetas-Münzen aus Spanien kennt: Sie ist rund mit sieben Einkerbungen.
Das 20-Euro-Cent-Stück wurde ebenfalls in dieser Form geprägt. Grund ist die bessere Unterscheidbarkeit zu den anderen Kleinmünzen – ein Zugeständnis vor allem an blinde und sehbehinderte Mitbürger in der Europäischen Union.
Spindelprägewerk
(auch Balancierwerk, Stoßwerk) Wichtigste Münzprägemaschine vom 17. bis Mitte des 19. Jahrhunderts, die ca. 1550 in Augsburg erfunden wurde. Die neue Technik, bei der der Oberstempel des Prägewerks durch eine Gewindespindel vertikal bewegt wurde, ermöglichte eine präzisere und schnellere Prägung mit hohem Druck.
Spottmedaillen, -münzen
Bezeichnung für Medaillen oder Münzen, auf denen mittels satirischen Darstellungen oder Inschriften Ereignisse des Zeitgeschehens, Persönlichkeiten oder Institutionen verspottet wurden. Bekannt sind u.a. die protestantischen Spottmedaillen des 16. Jahrhunderts mit den Doppelbildnissen von Papst und Teufel sowie Kardinal und Narr (um den Teufel bzw. Narr zu erkennen, musste die Medaille um 180 Grad gedreht werden).
Stater
Die zweite wichtige Münze im griechischen Altertum, neben dem Drachmen, war der Stater (Statera = Waage). Der Stater war ursprünglich eine Gewichtsbezeichnung, die auf verschiedene Münzen übertragen wurde.
Der verbreitetste Stater kam aus Korinth. Er wurde in Silber geprägt, wog etwa 8,5 Gramm und war eine Tridrachme - also 3 Drachmen - wert.
Bekannt ist das Motiv mit dem Portrait der behelmten Athene, das sich Jahrtausende später auf den Kursmünzen der ersten Republik Griechenland (1924-1935) wiederfindet. Auf der Rückseite ist das Flügelpferd Pegasos dargestellt, eine weitere Figur der griechischen Mythologie.
Stempelglanz "st"
Idealer Erhaltungsgrad (abgekürzt st) von Münzen, die frei von Kratzern, Schlägen und anderen Verletzungen sein sollten. Geringfügige Kratzer sind durch den Ausstoß nach der Prägung oder durch Transport möglich. Früher legte der Sammler Wert auf den Glanzeffekt, der die stempelfrischen Münzen auszeichnete. Vgl. "Erhaltungsgrad"
(auch Medailleur) Bis zur mechanisierten Herstellung von Prägestempeln wurden Münzbilder per Hand vom Stempelschneider negativ in das Eisen des Stempels geschnitten. Stempelschneider hatten meist eine künstlerische Ausbildung wie Goldschmied, Siegelschneider oder Bildhauer.
Sterling-Silber
Mit "Sterling" wurden ursprünglich mittelalterliche Münzen bezeichnet. Unter dem Namen bekannt sind beispielsweise hochwertige Pfennige, die seit dem Jahr 1180 unter dem englischen König Heinrich II. (1154–1189) geprägt wurden.
Als Münzbezeichnung hielt sich der Ausdruck in Westeuropa bis Ende des Mittelalters, wobei zunehmend der Name "Sterling-Silber" als Standardangabe für einen Feingehalt von 925 Tausendstel Anteilen an Edelmetall stand.
Heute ist "Sterling" nicht nur ein international anerkannter Begriff, sondern auch die gängigste Metalllegierung bei Gedenkmünzen. In der Bundesrepublik Deutschland werden die Silbermünzen seit 1998 in dieser hochwertigen Legierung geprägt. Und natürlich wird diese Tradition auch im Euro-Zeitalter fortgesetzt.
Übrigens: In England wurde der Ausdruck "Sterling" sogar Teil der Währungsbezeichnung. Da im Mittelalter aus einem Pfund (englisch: Pound) Silber 240 Sterlinge geprägt wurden, verbreitete sich zunächst als Zähleinheit der Ausdruck "Pound of Sterlings". Später bezeichnete "Pound Sterling" die britische Währungseinheit – was sich bis heute erhalten hat.
Sterntaler
Volkstümliche Bezeichnung für die Taler-Prägungen von Landgraf Friedrich II. von Hessen-Kassel (1720–1785) aus den Jahren 1776, 1778 und 1779. Die Münzen, die den Stern des Hausordens vom Goldenen Löwen zeigen, dienten insbesondere der Entlohnung von hessischen Soldaten, die der Landgraf als Söldner für den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg an England verkauft hatte