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Maastrichter Vertrag
Ein in Maastricht am 7. Februar 1992 unterzeichneter Vertrag der EG-Staaten zur Gründung der Europäischen Union und zur Änderung der Gründungsverträge der Europäischen Gemeinschaften, der am 1.11.1993 in Kraft getreten ist. Der Maastrichter Vertrag verpflichtete die Mitgliedstaaten der EU zu einer Konvergenzpolitik als Vorbereitung der Währungsunion sowie zur Vollendung der Währungsunion in drei Stufen bis spätestens 1. Januar 1999.
Madonnentaler
Volkstümliche Sammlerbezeichnung für Taler, die als Münzbild das Motiv der Mutter Gottes zeigen. Die Münzen wurden in vielen Varianten von zahlreichen Ländern ausgegeben. Meist wird die Heilige thronend mit Kind, teilweise betend ("Maria orans"), stillend ("Maria lactans") oder als "Nikopoia" (stehend mit Kind) dargestellt. Viele der deutschen Madonnentaler entstanden im Zuge der Gegenreformation zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert.
Maria-Theresien-Taler
Bezeichnung für die nach dem Konventionsfuß geprägten habsburgischen Taler, auf deren Vorderseite die Büste der österreichischen Kaiserin Maria Theresia (1717–1780) zu sehen ist. Im speziellen Sinn ist damit jedoch der Taler mit der Jahreszahl 1780 gemeint – dem Sterbejahr der Kaiserin – , der in hohen Stückzahlen in der Münzstätte Günzburg (damals Vorderösterreich) geprägt wurde. Das Nominal entwickelte sich im 18. und 19. Jahrhundert aufgrund der Beständigkeit seines Feingehalts zu einer der wichtigsten Handelsmünzen in Afrika und dem Orient.
Auch nach dem Tod der Kaiserin prägte man den Maria-Theresia-Taler mit der Jahreszahl 1780 in Günzburg weiter; nach Schließung der Münzstätte wurde die Produktion in Wien fortgesetzt. Im 20. Jahrhundert wurde die Münze u.a. auch in Bombay, Brüssel, London und Paris nachgeprägt. Im Äthiopien war der Maria-Theresia-Taler bis 1945 Währungseinheit, im Oman und im Jemen läuft der Maria-Theresia-Taler als halboffizielle Münze noch immer um. Auch in Wien wird das Nominal noch heute geprägt.
Mark
Währungseinheit des Deutschen Reiches ab 1871/73 (1 Mark = 100 Pfennig), die zu 5-, 2-, 1-,1/2- und 1/5-Mark (Silber) und zu 20-, 10- und 5-Mark (Gold) ausgegeben wurde. Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg und der 1922 einsetzenden Inflation brach die Markwährung zusammen. Sie wurde 1923 von der Rentenmark abgelöst, auf die ab 1924 die Reichsmark folgte.
Mark der Deutschen Demokratischen Republik
Währungseinheit der Deutschen Demokratischen Republik, die am 11. Oktober 1949 durch die Währungsreform der sowjetischen Besatzung eingeführt
wurde. Am 1. Juli 1990, mit dem Inkrafttreten der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen
Demokratischen Republik, wurde sie wieder aufgelöst. An die Stelle der Mark der Deutschen Demokratischen Republik trat dann die Deutsche Mark.
Mark der Deutschen Notenbank
Die alte deutsche Währungsbezeichnung Mark hat in den 130 Jahren ihres Bestehens mehrere Zusatznamen bekommen. Ganz ursprünglich hieß sie einfach Mark, dann Renten- und Reichsmark. Nach der Währungsreform gab es in der Bundesrepublik die Deutsche Mark und in der DDR die Deutsche Mark der Deutschen Notenbank - beide abgekürzt DM.
1964 änderte die DDR ihre DM in MDN, Mark der Deutschen Notenbank. 1968 schließlich erhielt die Deutsche Notenbank in Ostberlin den neuen Namen Staatsbank der Deutschen Demokratischen Republik. Die Währung hieß danach bis zur Wiedervereinigung 1990 Mark der Deutschen Demokratischen Republik oder kurz Mark.
Medaille
Bezeichnung für münzähnliche Erinnerungsstücke. Bereits in der Antike gab es medaillenartige Stücke, die sogenannte Medaillons und Kontoniaten, der eigentliche Geburtsort der Medaillen war jedoch Italien zur Zeit der Renaissance. Von hier aus fanden die metallenen Kleinode Eingang in die Kunst vieler anderer europäischer Länder. Dargestellt wurden die auftraggebenden Fürsten, reiche Bürger, Dichter, Maler und Gelehrte. Daneben fanden denkwürdige historische wie private Ereignisse (Taufe, Geburt, Hochzeit, Tod) sowie mythologische und allegorische Motive Eingang auf den Medaillen. Ab dem 19. Jahrhundert führten neue Prägetechniken und -methoden zu einem breiten thematischen Spektrum. Die Auflagen von Medaillen sind im Vergleich zu Münzen immer deutlich geringer.
Metallwert
Metallwert nennt man den inneren Wert einer Münze, im Gegensatz zum aufgeprägten Nennwert. Er wird durch den Gehalt an Gold, Silber und Platin oder Palladium bestimmt und ist meist geringer als der Nennwert. Heute spielt der Metallwert vor allem bei Anlagemünzen wie dem kanadischen Maple Leaf, dem amerikanischen Eagle, dem australischen Nugget, der englischen Britannia und dem österreichischen Philharmoniker eine wichtige Rolle.
Moneten
Der umgangssprachliche Begriff "Moneten" für Geld leitet sich von Moneta, einem Beinamen der römischen Göttin Juno, ab. Nahe ihrem Tempel auf dem Kapitolshügel in Rom soll die erste römische Münzstätte gestanden haben.
Von der römischen Göttin Moneta leiten sich außerdem die englischen, französischen, italienischen, portugiesischen sowie spanischen Begriffe für Münze ab: money, monnaie, moneta, moeda und moneda.
Monogramm
Namenszeichen, das sich aus großen, zusammengezogenen bzw. verschränkten Buchstaben zusammensetzt. Bereits in der Antike verewigten sich Herrscher und Münzbeamte mittels Monogrammen auf den Münzen, in karolingischer Zeit nahmen Monogramme sogar die gesamte Rückseite der Münzen ein. Nach der Herrschaft Karls des Großen (um 748 bis 814) kamen Monogramme nur noch vereinzelt vor.
Erst ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erleb-ten sie eine neue Blüte und wurden kalligraphisch bis ins feinste ausgearbeitet. Die völlige Verschachtelung der Buchstaben hatte jedoch nicht nur einen künstlerischen Hintergrund, sondern diente auch dazu, die genaue Herkunft minderwertiger Münzen (z.B. Kriegssechstel) zu verschleiern.
Muschelgeld
(auch Kaurigeld) Traditionelle Bezeichnung für ein vormünzliches Zahlungsmittel, das in zahlreichen Gebieten Asiens, Afrikas, Amerikas und Ozeaniens bis ins 20. Jahrhundert verbreitet war. Muschelschalen oder die Gehäuse von bestimmten Porzellanschneckenarten wurden dafür auf Stoff- oder Lederstücken befestigt, auf Schnüre gereiht oder in bestimmten Mengen in Körbe oder Säcke verpackt.
Besonders häufig waren Muschelgeldschnüre, die nach ihrer Länge bewertet wurden und zur einfacheren Wertabschätzung mit Messperlen versehen waren. Der Wert des Muschelgeldes war regional und zeitlich sehr unterschiedlich. Heute wird Muschelgeld als Zahlungsmittel meist nur noch rituell verwendet – z. B. bei manchen Eingeborenenstämmen im Rahmen des Brautkaufes.
Musterbanknoten
Die Europäische Kommission stellte – ausschließlich zu Ausbildungszwecken – 28.000 Sortimente mit Attrappen der neuen Euro-Banknoten zur Verfügung. Diese wurden nur an Euro-Trainer und Organisationen für blinde und sehbehinderte, taube und hörbehinderte sowie geistig behinderte Menschen ausgegeben.
Die Attrappen glichen in Größe, Farbe und Papier den echten Euro-Banknoten, die am 1. Januar 2002 in Umlauf kamen. Um Verwechslungen mit den Originalen zu vermeiden, war auf der Vorderseite "No Value" ("Ohne Wert") aufgedruckt. Die Rückseite blieb völlig unbedruckt.
Münzbild
Gepräge einer Münze, das aus einer bildlichen Darstellung, einer Beschriftung oder einer rein ornamentalen Gestaltung bzw. aus einer Kombination aller drei Elemente bestehen kann. Das Münzbild ist Ausdruck der jeweiligen gesellschaftlichen und künstlerischen Entwicklung und ermöglicht so die zeitliche und regionale Einordnung von Münzen. In der Regel sind auf der Münzrückseite (Revers) Wappen abgebildet, während die Vorderseite (Avers) Darstellungen von Gottheiten und mythologischen Szenen (in der Antike), später klassischen Herrscherbildnissen, Staatssymbolen oder Darstellungen geschichtlicher und zeitgeschichtlicher Ereignisse vorbehalten blieb.
Münzbuchstabe
Auf Münzen eingeprägter einzelner Buchstabe, der angibt, aus welcher Münzstätte die jeweilige Münze stammt. Das System der Münzbuchstaben – das die Münzmeisterzeichen ablöste – wurde Anfang des 16. Jahrhunderts in Frankreich eingeführt und verbreitete sich schnell über ganz Europa.
In Deutschland wurde mit der Kennzeichnung Mitte des 18. Jahrhunderts begonnen; sie wird bis heute angewandt. Die gegenwärtig prägenden deutschen Münzstätten signieren wie folgt:
A = Berlin, D = München, F = Stuttgart, G = Karlsruhe und J = Hamburg
Münzen Euro
Münze 1 Cent
Numismatische Spezifikationen:
- Nennwert: 1 Cent
- Durchmesser: 16,25 mm
- Dicke: 1,67 mm
- Gewicht: 2,30 g
- Form: rund
- Farbe: rot
- Zusammensetzung: Stahl mit Kupferauflage
- Rändelung: glatt
Münze 1 Euro
Numismatische Spezifikationen:
- Nennwert: 1 Euro (100 Cent)
- Durchmesser: 23,25 mm
- Dicke: 2,33 mm
- Gewicht: 7,50 g
- Form: rund
- Farbe: außen: gelb / innen: weiß
- Zusammensetzung: dreischichtig
- Rändelung: gebrochen geriffelt
Münze 10 Cent
Numismatische Spezifikationen:
- Nennwert: 10 Cent
- Durchmesser: 19,75 mm
- Dicke: 1,93 mm
- Gewicht: 4,10 g
- Form: rund
- Farbe: gelb
- Zusammensetzung: Nordisches Geld
- Rändelung: grob geriffelt (Wellenstruktur)
Münze 2 Cent
Numismatische Spezifikationen:
- Nennwert: 2 Cent
- Durchmesser: 18,75 mm
- Dicke: 1,67 mm
- Gewicht: 3,06 g
- Form: rund
- Farbe: rot
- Zusammensetzung: Stahl mit Kupferauflage
- Rändelung: glatt mit umlaufender Rille
Münze 2 Euro
Numismatische Spezifikationen:
- Nennwert: 2 Euro (200 Cent)
- Durchmesser: 25,75 mm
- Dicke: 2,20 mm
- Gewicht: 8,50 g
- Form: rund
- Farbe: außen: weiß / innen: gelb
- Zusammensetzung: dreischichtig
- Rändelung: Schriftprägung fein geriffelt
Münze 20 Cent
Numismatische Spezifikationen:
- Nennwert: 20 Cent
- Durchmesser: 22,25 mm
- Dicke: 2,14 mm
- Gewicht: 5,74 g
- Form: rund
- Farbe: gelb
- Zusammensetzung: Nordisches Gold
- Rändelung: glatt mit 7 Einkerbungen "Spanische Blume"
Münze 5 Cent
Numismatische Spezifikationen:
- Nennwert: 5 Cent
- Durchmesser: 21,25 mm
- Dicke: 1,67 mm
- Gewicht: 3,92 g
- Form: rund
- Farbe: rot
- Zusammensetzung: Stahl mit Kupferauflage
- Rändelung: glatt
Münzfuß
Gesetzliche Vorschrift, die das Gewicht und den Edelmetallgehalt von Münzen festlegt. Je geringer das Feingewicht einer Münze, umso billiger und schlechter ist der Münzfuß. Zu den bekanntesten Münzfüßen der Neuzeit zählen der Graumannsche Münzfuß, der Konventionsmünzfuß, der Zinnaische Münzfuß, der Leipzger Münzfuß und der Torgauer Münzfuß.
Münzhoheit
Vgl. "Münzrecht"
Münzkonvention
Mit den Begriffen Münzvertrag, Münzunion oder Münzkonvention bezeichnet man zwischenstaatliche Verträge über die gegenseitige Angleichung des Münzwesens, indem eine einheitliche Wertbasis, der sogenannte Münzfuß festgelegt wird. Man verständigte sich darauf, eine bestimmte Anzahl von Münzen aus einer festgelegten Menge an Metall zu prägen. Im Deutschen Reich nach 1871 waren es zum Beispiel 279 10-Mark-Stücke aus einem Kilo reinem Gold.
Heute gelten andere Kriterien für den Abschluss eines Münzvertrages. Weil er die ganze Währung, also auch Papiergeld, bargeldlose Zahlungsmittel wie Schecks und andere Geldformen mit einschließt, spricht man von einer Währungsunion. Die sicherlich größte Währungsunion aller Zeiten fand 2002 statt: Die Einführung des Euro
Münzmeister
Leiter bzw. Verwalter einer Münzstätte, der sich vertraglich dazu verpflichten musste, den vom Münzherrn festgelegten Münzfuß einzuhalten bzw. den Schlagschatz abzugeben. Den Münzmeistern stand im Gegenzug ein bestimmter Anteil am Schlagschatz zu. Münzmeister konnten Bedienstete des Landesherrn sein oder die Münzstätte als freie Unternehmer in Pacht verwalten.
Münzmeisterzeichen
Als Münzmeister wird generell der Leiter einer Münzstätte bezeichnet, wobei dessen Aufgaben und Stellung im Laufe der Geschichte sehr unterschiedlich war. Bereits bei den alten Griechen und Römern gab es Münzmeister, deren Namen zum Teil durch Signaturen auf Münzen überliefert sind.
Die römischen Münzstätten waren ähnlich wie Industriebetriebe organisiert. Der Münzmeister selbst war direkt dem praefectus monetae (eine Art Finanzminister) unterstellt.
Seit dem Mittelalter haben sich die Münzmeister zunehmend auch mit individuellen Zeichen auf Münzen verewigt, sei es eine Rosette, ein Zainhaken (Zaine sind Metallstreifen, aus denen die Münzrohlinge ausgestanzt wurden) oder auch ein Monogramm. Münzmeisterzeichen sind somit immer schon ein Hinweis auf den Prägezeitraum und damit das Alter einer Münze gewesen.
Von aktueller Bedeutung sind Münzmeisterzeichen bei den neuen Euros. Dies gilt insbesondere für die Ausgaben der Königlich Niederländischen Münzstätte, die verschiedene Münzmeisterzeichen aufweisen: Pfeil und Bogen (Chris van Draanen, Münzdirektor von 1988–1999), Pfeil und Bogen mit Stern (Erik van Schouwenberg, Übergangsjahr 2000), Weinrebe (Robert Bruens, Übergangsjahr 2001), Weinrebe mit
Stern (Maarten Brouwer, seit 2002).
Interessant: Von dieser Besonderheit sind auch die ersten luxemburgischen Euros betroffen. Am Münzmeisterzeichen lässt sich hier nicht nur ablesen, dass die neuen Kursmünzen in der Utrechter Münzstätte geprägt wurden, sondern oben drein auch noch wann – denn das aufgeprägte Datum der ersten Euro-Kursmünzen von Luxemburg lautete bereits auf "2002" und entsprach somit nicht den tatsächlichen Prägejahren 2000 und 2001.
Münznamen
Die Namen für Münzen und Währungen haben oft sehr unterschiedliche Ursprünge. Häufig waren alte Gewichte der Ausgangspunkt, wie zum Beispiel beim israelischen Schekel (altorientalische Gewichtseinheit) oder bei der Mark, beim englischen Pfund und allen anderen aus dem lateinischen Namen "libra" (Pfund) abgeleiteten Münzen, wie die italienische Lira. Kaiser und Könige gaben den Kronen ihren Namen. Ihr Wappenschild, lateinisch "scutum", war Vorbild für die päpstlichen Scudi und für den portugiesischen Escudo. Der Name für eine der berühmtesten Münzgattungen, dem Taler, ist abgeleitet von Joachimsthaler, den die Grafen Schlick um 1520 im böhmischen Joachimstal auf der Südseite des Erzgebirges in großen Mengen ausprägen ließen. Die Bezeichnung Taler wurde in viele Sprachen übernommen. So wurde er auf holländisch zum Daalder, in Skandinavien zum Daler, in Italien zum Tallero und im englischen Sprachraum zum Dollar.
Münzplättchen
Vgl. "Schrötling"
Münzrecht
Das Münzrecht (auch Münzregal oder Münzhoheit genannt) beinhaltet das alleinige Recht, Münzen zu prägen und damit auch den Gewinn daraus abzuschöpfen. Traditionsgemäß liegt das Münzregal beim Landesherrscher (ursprünglich dem König), bei den modernen Staaten entsprechend bei den Finanzministern oder Zentralbanken.
Ganz wichtig: Auch in Euroland verbleibt das Münzregal nach wie vor bei den nationalen Regierungen der an der Währungsunion teilnehmenden Staaten. Deshalb gibt es ja auch bei den Kursmünzen verschiedene nationale Rückseiten – im Gegensatz zu den neuen, von der Europäischen Zentralbank herausgegebenen Euro - Banknoten.
Ebenso werden weiterhin nationale Gedenkmünzen geprägt, wie im Euro-Startjahr 2002 hierzulande die fünf 10-Euro - Silbermünzen und der krönende Gold-Euro.
Münzregal
Vgl. "Münzrecht"
Münzstätte
Herstellungsort von Münzen, auch als Münze bezeichnet. Häufig ist die Münzstätte auf den Geprägen durch das Münzmeisterzeichen bzw. Formulierungen in den In- und Umschriften zu identifizieren. Ab dem 16. Jahrhundert sind die jeweiligen Münzstätten durch bestimmte Symbole oder Buchstaben auf den Münzen abzulesen.
Münzunion
Mit den Begriffen Münzvertrag, Münzunion oder Münzkonvention bezeichnet man zwischenstaatliche Verträge über die gegenseitige Angleichung des Münzwesens, indem eine einheitliche Wertbasis, der sogenannte Münzfuß festgelegt wird. Man verständigte sich darauf, eine bestimmte Anzahl von Münzen aus einer festgelegten Menge an Metall zu prägen.
Münzverrufung
Vor allem im Spätmittelalter gebräuchliche Methode, um alte, im Umlauf befindliche Münzen außer Kurs zu setzen und gegen neue zu ersetzen. Anfangs noch mit dem Ziel praktiziert, alte abgegriffene oder beschädigte Pfennige auszutauschen und damit den Münzfuß beizubehalten oder zu verbessern, diente die Münzverrufung im Laufe der Zeit vornehmlich einer indirekten Besteuerung. So wurden teilweise für 12 alte Pfennige neun neue ausgegeben, was einer 25-prozentigen Kapitalsteuer entsprach. Zusätzlich verdiente der Münzherr auch am Edelmetall, waren doch die neu ausgegeben Pfennige häufig leichter oder in einer schlechteren Legierung ausgebracht. Vor allem die größeren Handelsstädte kämpften gegen die Münzverrufungen an.
Münzwert
Der Wert einer Münze kann differieren, je nachdem welcher Wert gemeint ist:
1. Der Metall- oder Materialwert sollte zur Zeit der Edelmetallwährung annähernd mit dem Nennwert übereinstimmen, was aber selten erreicht wurde. Lediglich der Materialwert bestimmter Ausgaben niederländischer 2 1/2-Gulden, schweizerischer 5-Franken und kanadischer Dollars (alle aus Silber) übertrafen den Kurswert.
2. Der Nominalwert ist der Wert, den eine gültige Münze im Zahlungsverkehr hat und der in neuerer Zeit meist dem Nominal als Wertzahl aufgeprägt ist.
3. Der Kurswert ist der Wert einer ausländischen Münze nach dem Stand des aktuellen Devisenkurses (Wechselkurs an der Devisenbörse).
4. Der Markt- oder Handelswert ist nicht festgelegt, sondern von Angebot und Nachfrage der Münze abhängig. Der Marktwert einer Sammlermünze wird durch Spekulation, Werbung, Trends und aktuelle Ereignisse beeinflusst.
5. Der wissenschaftliche Wert ist z.B. bei einer Fund- oder Leitmünze objektiv vorhanden, aber nicht durch einen Preis auszudrücken.
6. Der Liebhaber- oder Erinnerungswert ist ein subjektiver, individueller Wert, der nicht als Preis ausdrückbar ist, wie z.B. der Wert eines Talismans.
7. Der Sammlerwert, den eine Münze für einen Münzsammler hat, ist nur bedingt vom Marktwert abhängig und ist nicht der Maßstab für den objektiven Wert einer Münze.
8. Der Katalogwert, der für eine Münze in einem Münzkatalog angegeben wird, entspricht selten dem angegebenen Marktwert. Interessant ist das Verhältnis der angegebenen Preise untereinander und die Preisentwicklung. Wertangaben in Auktionskatalogen sind als Ausrufpreise für die Auktion anzusehen. Dabei ist zu beachten, dass zu dem ersteigerten Preis noch ein Aufgeld und die Mehrwertsteuer zu entrichten sind.