A
Abnutzung
Als das Feingewicht noch den Wert von Edelmetallmünzen bestimmte, wurden diese aus dem Verkehr gezogen, sobald ihr Gewicht unter ein festgesetztes Passiergewicht gesunken war.
Im 19. Jh. wurde in den meisten Staaten die Regelung eingeführt, dass alle Münzen, die an Erkennbarkeit oder Gewicht erheblich verloren haben, vom Staat eingezogen und ersetzt werden.
Abschlag
Probemünze, die der Beurteilung des Stempelschnitts sowie als Vorlage zur Prägegenehmigung dient. Abschläge werden meist aus einem anderen Metall geschlagen als es für die reguläre Prägung vorgesehen ist – wie im Fall von Goldabschlägen, die aus Stempeln angefertigt werden, die urprünglich für die Prägung von Silber- oder Kupfermünzen vorgesehen waren.
Adler
In der Antike ursprünglich als Göttersymbol verwendet. Auf griechischen und römischen Münzen wird der Adler wegen seines hohen Fluges meist als Begleiter von Zeus bzw. Jupiter, z. B. mit dem Blitz in den Fängen, dargestellt. Im römischen Reich wird er allmählich Wahrzeichen für die höchste weltliche Macht, besonders als Feldzeichen der römischen Legion (Legionsadler).
Zu den ältesten Münzen des Mittelalters mit Adlerdarstellung gehören die in Maastricht hergestellten Pfennige Friedrichs I. (1152-1190) mit der lateinischen Beischrift "Scutum imperialis" (Kaiserschild). Auf den Augustalen Friedrichs II. von Hohenstaufen (1216-1250) findet sich eine sehr naturalistische Adlerdarstellung, die bald mit dem Aufkommen der Heraldik einer stilisierten Form weichen sollte (Augustalis).
Seit Kaiser Sigismund I. (1410-1437) wurde der zweiköpfige Doppeladler, bekrönt und nimbiert, mit Reichsapfel und Zepter in den Fängen, zum Wappen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (bis 1806).
Der Doppeladler geht auf das Wappenbild des Kaiserreichs Österreich über, während das Deutsche Reich 1871 den einköpfigen preußischen Adler übernimmt. In Russland war der Doppeladler seit Iwan III. (1462-1505) bis 1917 Reichswappen und wurde 1992 ohne monarchische Symbole wieder eingeführt.
Adlergroschen
(ital. Grosso aquilino) Erste Mehrpfennigmünze des deutschen Sprachraums. Das Nominal wurde erstmals ab 1259 unter Graf Meinhard II. von Görz-Tirol (1238–1295) und seinem Bruder Albert I. (um 1240–1304) in Meran geprägt. Der Wert der Münze entsprach ca. 20 Bernern, weswegen sie auch "Zwanziger" genannt wurde. Der Name leitet sich von dem Adler der Vorderseite ab.
Adler mit Schlange
Das Bild "Adler packt Schlange" (z.B. auf der 3-Mark-Münze zum 100-jährigen Jubiläum der Freiheitskriege von 1913) steht symbolisch für die Fremdherrschaft in Deutschland unter Napoleon und ist damit älter als das deutsche Kaiserreich.
Interessant ist, dass das mexikanische Wappen ebenfalls einen Adler mit einer Schlange zeigt. Diese Darstellung erzählt die Legende um die Gründung der Aztekenhauptstadt Tenochtitlan, heute Mexiko City, vor etwa 8000 Jahren. Danach sollten die Azteken sich dort niederlassen, wo sie einen Adler erblickten, der mit gespreizten Flügeln auf einem Kaktus sitzt und eine Schlange im Schnabel hält.
Agrippiner
Kölner Denare und ihre Beischläge aus dem 11. Jahrhundert, deren Namen auf die lateinische Bezeichnung der Stadt Köln ("Colonia Agrippensis") zurückgeht. Entsprechend lautet die Umschrift der Kölner Pfennige SANCTA COLONIA AGRIPPINA. Bereits ab dem 11. Jahrhundert kam es zu einer massenhaften Nachprägung der Kölner Denare z.B. in Andernach, Remagen oder Minden. Eine besondere Rolle spielen hierbei die sogenannten niederelbischen Agrippiner. Obwohl andernorts geprägt, sind auch diese Pfennige durch das Colonia-Monogramm gekennzeichnet.
Al = Aluminium
Albus
Groschenartige Münze des Spätmittelalters im Wert von 24 Pfennigen, die 1368 vom Trierer Erzbischof Kuno von Falkenstein (um 1320–1388) eingeführt und schließlich zur Hauptsilbermünze des Rheinischen Münzvereins wurde. Der Name leitet sich von der lat. Bezeichnung "denarius albus" (= weißer Pfennig) ab, da die Münze wegen ihres relativ hohen Silbergehalts ihre silbrig-weiße Farbe auch im Umlauf beibehielt.
Die Vorderseite des Albus zeigt meist Heilige wie Johannes den Täufer oder Petrus im Tabernakel, auf der Rückseite sind die Wappen der an der jeweiligen Münzprägung beteiligten Mitglieder des Rheinischen Münzvereins zu sehen (in der Regel Trier, Köln, Mainz und Pfalz), dominiert vom größeren Wappen des Territoriums, aus dem die Münze kam. War auf der Wappenseite das Mainzer Rad als zentrales Motiv abgebildet, wurden die Münzen auch "Raderalbus" genannt. Vor der ersten Kipper- und Wipperzeit (1620–1622) sank der Wert des Albus zur Scheidemünze herab.
Amsterdamer Vertrag
Der Vertrag von Amsterdam wurde von den EU-Staats- und Regierungschefs am 16. und 17. Juni 1997 verabschiedet und trat am 1. Mai 1999 in Kraft. Die wichtigsten Vertragsinhalte:
Die Rechte des Europäischen Parlaments werden erheblich erweitert. z.B. muss das EP nicht mehr nur der Ernennung der EU-Kommission als Ganzer, sondern vorab schon der Benennung des Präsidenten zustimmen. Das Ziel eines „hohen Beschäftigungsniveaus” wird eines der Hauptziele der Europäischen Union. Das Sozialabkommen, das bisher nur in einem Protokoll dem Maastrichter Vertrag angefügt war, wird in den EG-Vertrag aufgenommen.
In den Bereichen Innere Sicherheit, Asyl-, Flüchtlings-, Einwanderungs- und Visumspolitik wollen die Mitgliedstaaten gemeinsame Regeln finden, ebenso für die Kontrollen an den Außengrenzen der Union und die Zusammenarbeit der Justiz in Zivilsachen. Die Bestimmungen des Abkommens von Schengen werden in das Gemeinschaftsrechts überführt.
Eine neue Strategieplanungs- und Analyseeinheit soll die Entscheidungen des Rates vorbereiten und planen helfen. Sie wird vom Generalsekretär des Rates geleitet, der die Aufgabe eines „hohen Vertreters” für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) übernimmt und ihr so „Gesicht und Stimme” verleihen soll.
Die EU kann die Westeuropäische Union (WEU) für Aufgaben der Friedenssicherung in Anspruch nehmen. In weiteren Bereichen darf statt der Einstimmigkeits- die Mehrheitsregel angewandt werden. Eine sog. „Flexibilitätsklausel” ermöglicht Formen engerer Kooperation zwischen einzelnen Mitgliedstaaten.
Angsttaler und "Gottloser Florin"
Zur numismatischen Geschichte der Revolution von 1848 gehört der sogenannte "Angsttaler" von Mecklenburg-Schwerin, auf den im Revolutionsjahr nicht die übliche Bezeichnung V.G.G (von Gottes Gnaden) geprägt wurde. Auch in England erschien 1849 eine ähnliche Münze, der sogenannte "gottlose Florin" von Königin Victoria, auf dem ebenfalls der Zusatz dei gratia (von Gottes Gnaden) fehlte.
Augustalis
Die erste Goldmünze des westlichen Mittelalters, die Kaiser Friedrich II. (1194–1250) als König von Sizilien ab 1231 in Brindisi und Messina ausgeben ließ. Auf der Vorderseite der Münze ist eine antikisierende Büste des Stauferkaisers zu sehen, die in der Darstellung an das Münzbild der "Aurei" (antike Goldmünzen) des römischen Kaisers Augustus erinnert (daher der Name "Augustalis"). Die Goldmünze, die 7 ½ Tari galt, zählt in Sammlerkreisen zu den begehrtesten Goldmünzen des Mittelalters.
Ausbeutetaler/Ausbeutemünze
Münze, die aus dem Edelmetall eines bestimmten Bergbaugebiets oder einer einzelnen Grube angefertigt wurde. Der Name des Bergwerks ist meist aus den Umschriften bzw. Inschriften abzulesen. Daneben gibt auch das Münzbild mit verschiedenen Bergbaumotiven Hinweise auf die Herkunft des Metalls. Ausbeutemünzen gab es vereinzelt bereits zu römischer und karolingischer Zeit, im engeren Sinn wird der Begriff jedoch erst ab dem 16. Jahrhundert verwendet. Besonders berühmt sind die Ausbeutemünzen der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg. Das Welfengeschlecht gab ab dem 17. Jahrhundert besonders variantenreiche Exemplare heraus.
Auschuss und Fehlprägung
Fehlerhafte Münzen, bedingt durch falsches Verhalten beim Prägevorgang oder in Verbindung mit Mängeln am Material oder Stempel. Durch Verwechslungen (unpassende Stempelpaare, falscher Schrötling), Verdrehungen, Risse oder Sprünge der Stempel entstandene Fehlprägungen müssen sich für den Sammler nicht immer wertmindernd auswirken.
Vor allem einzigartige Exemplare oder kleine Auflagen können im Preis steigen, wie im Fall der 50-Pfennig-Stücke von 1950, die fälschlicherweise mit dem Stempel Bank Deutscher Länder versehen wurden. Die ungenügende Zentrierung der Stempel auf antiken Münzen war durchaus häufig, aufgrund der technischen Weiterentwicklung ist dieser Fehler bei neuzeitlichen Geprägen selten geworden. Ebenfalls selten finden sich heute orthographische Fehler durch fehlerhafte Rechtschreibung (absichtlich oder unabsichtlich) oder die Verwendung falscher oder ungenauer Wappen, wie das bei Fehlprägungen im Mittelalter und der frühen Neuzeit der Fall sein kann.
Materialfehler können durch die falsche Zusammensetzung der Legierung, verminderten Feingehalt oder einfach durch Verwechslung der Plättchen (Schrötlinge) entstanden sein. Die Zuführsysteme moderner Prägemaschinen sondern Plättchen mit abweichendem Durchmesser oder falscher Dicke automatisch aus. In die Zeit der Hammerprägung gehören die Fehlprägungen, die durch zu schwache, zu starke oder mehrfach ausgeführte Schläge mit dem Hammer verursacht worden sind; letztere werden auch als Doppelschlag bezeichnet.
Außenwert
Der Wert einer Währung im Verhältnis zu einer anderen. Bleibt bei festen Wechselkursen unverändert, unterliegt aber bei flexiblen Kursen Schwankungen, die von unterschiedlichen Ursachen beeinflusst werden können. Steigender Außenwert bedeutet Aufwertung, sinkender Abwertung. Bei Preisnotierung wird der Preis einer Einheit der Fremdwährung genannt (z. B. 1 Dollar = 0,95 €), bei Mengennotierung die Menge an Fremdwährung, die man für eine Einheit der eigenen Währung bekommt (z. B. 1 € = 1,05 Dollar).
Auswurfmünzen
Kleinmünzen oder münzähnliche Metallstücke, die bei festlichen Anlässen, z.B. Krönungsfeierlichkeiten, Fürstenhochzeiten, Geburtstagen, Vertragsabschlüssen etc. unter die Zuschauer geworfen wurden, um das Volk loyal zu stimmen. Meist wurden diese Münzen extra für diesen Anlass ausgegeben und mit einem dem jeweiligen Ereignis entsprechenden Münzbild verziert (z.B. Krönungsmünzen). Die Tradition der Auswurfmünzen kann bis in die römische Kaiserzeit zurückverfolgt werden, damals verwendete man jedoch meistens normale Kursmünzen.
Avers
Die Vorderseite einer Münze. Vgl. "Revers".