Münzen sind Geld

Die ältesten Überlieferungen über Geld stammen aus Mesopotamien, dem Land zwischen Euphrat und Tigris. In Europa ist der Begriff Geld seit 2.000 Jahren eng mit Münzen verbunden.

Es ist nicht genau bekannt, wann Geld zum ersten Mal benutzt wurde. Schon 3.000 Jahre alte sumerische Keilschrift-Tafeln nannten Preise und Gewichte. Damals wurde noch Ware gegen Ware getauscht.

In vielen Staaten der Dritten Welt behaupteten sich oft merkwürdige Formen von Federn, Mineralien und metallischen Gebrauchsgegenständen bis ins 20. Jahrhundert als Geld.

SO REICH WIE KRÖSUS
Die Erfindung der Waage ca. 1400 v. Chr. war die Voraussetzung für das gemünzte Geld. Die ersten Münzen verdanken wir dem Königreich Lydien im heutigen türkischen Kleinasien. Metallklumpen aus Gold und Silber wurden zur besseren Unterscheidung einseitig mit den Zeichen der Macht, Stier und Löwe, versehen.

Diese ersten unförmigen Münzen begründeten den sagenhaften Reichtum des Königs Krösus. Die Perser, die Lydien eroberten, übernahmen die Art der Münzenherstellung. Von ihnen lernten die Griechen und später die Römer. So kamen die Münzen mit den Legionen Roms auch nach Mitteleuropa.

KÄSCHMÜNZEN MIT LÖCHERN
Unabhängig von Lydien entstand das Münzgeld etwa zur gleichen Zeit auch in China. Dort goss man vor 2.500 Jahren die ersten sogenannten Käschmünzen mit runden und viereckigen Löchern. Parallel dazu kursierte bis 200 v. Chr. Geld, das aus verkleinerten Gebrauchsgegenständen wie z.B. Hacken oder Messern bestand. Unabhängig von Lydien entstand das Münzgeld etwa zur gleichen Zeit auch in China. Dort goss man vor 2.500 Jahren die ersten sogenannten Käschmünzen mit runden und viereckigen Löchern.

GELD DER GÖTTER
Weit weg von Kleinasien, in Mittelamerika, und viel, viel später, nämlich rund 2000 Jahre nach Krösus' Herrschaft, benutzten die Azteken Kakaobohnen als Zahlungsmittel. Kakao war kostbar: Die Frucht wurde den Göttern geopfert, und das aus den Bohnen gewonnene, scharf-bittere und schaumige Getränk war allein den Angehörigen der herrschenden Kaste vorbehalten.

Der Wert aller handelbaren Güter bemaß sich in Kakao: So konnte ein Nopal, eine essbare Kakteenart, etwa fünf Kakaobohnen wert sein, ein Bündel Chilischoten dagegen sechs oder sieben. Wer den Nopal gegen die scharfen Schoten tauschen wollte, musste zwei Kakaobohnen dazu geben, und der Handel war perfekt.

GRUNDLAGE UNSERES GELDWESENS
Nach dem Ende des Römischen Imperiums kehrte Europa weitgehend zur Tauschwirtschaft zurück. Erst Karl der Große ordnete mit einer Münzreform 790 das Geldwesen. Mit der Einführung des karolingischen Pfundes zu 240 Denaren schuf er die Grundlagen unseres heutigen Geldwesens.

DIE SILBERTALER DES MITTELALTERS
Zuerst kannte man im Mittelalter nur Pfennige und Groschen. Mit den Kreuzzügen und dem Ausbau des Fernhandels, z.B. mit Gewürzen, wurden dann größere Münzen notwendig. Ab 1500 wurden die Silbertaler daher zu den wichtigsten Handelsmünzen.

VOM TALER ZUM EURO
Für ganz Europa von immenser Bedeutung war die Prägung der ersten Taler 1486 in der Habsburger Münzprägestätte Hall in Tirol – eine Revolution in der europäischen Münzgeschichte, die im Herzen Europas einen großen, einheitlichen Währungsraum schuf.

Die größte Währungsumstellung aller Zeiten haben wir dann selbst erlebt: die Einführung des Euro in den 12 Euro-Staaten. Ihr verdanken wir viele faszinierende, neue Sammelgebiete, z.B. kann man die ersten Euromünzen sammeln und kombinieren mit jeweils einer Münze der alten Währungen Franc, Peseta, Lire, D-Mark, Schilling usw.